Die Gesellschaft. Bei Gore denken die meisten Menschen zunächst an die Marke Gore-Tex. Mit diesem atmungsaktiven, wasserabweisenden Funktionstextil, das vor allem in Sport- und Freizeitbekleidung verarbeitet wird, wurde das Unternehmen berühmt. Gegründet wurde W. L. Gore & Associates in den USA 1958 von dem Chemiker Bill Gore und seiner Ehefrau Vieve Gore. 1966 eröffneten sie einen Standort in Deutschland. Zuvor hatte Gore mehr als 17 Jahre lang für den Konzern DuPont die Eigenschaften des Kunststoffs PTFE erforscht und dabei dessen Marktwert erkannt.
Dienstleistungen und Marktbedeutung. Das wichtigste Produkt von Gore ist die Gore-Tex-Membran. Aus PTFE produziert Gore neben Funktionsbekleidung auch Spezialkabel für Luft- und Raumfahrt, für Computertechnik, Telekommunikation und Medizintechnik sowie Filtermedien und Dichtungen für die Umwelt- und Anlagentechnik. Kaum jemand dürfte wissen, dass zum Beispiel schon vor 25 Jahren einem Patienten die erste Gore-Tex-Prothese implantiert wurde. Nach eigenen Angaben ist Gore weltweiter Marktführer bei der Anwendung und dem Einsatz von Fluorpolymeren. Weltweit setzte Gore 2008 etwa zwei Milliarden US-Dollar um.
Standorte und Mitarbeiter. Der internationale Hauptsitz ist in Newark/Delaware in den USA. Weltweit arbeiten 8.500 Mitarbeiter für das Unternehmen, in Deutschland sind es 1.200. Sowohl in Putzbrunn bei München und Feldkirchen-Westerham bei Rosenheim, als auch in Pleinfeld bei Nürnberg sind Produktion, Vertrieb und Forschung untergebracht. Eine Deutschlandzentrale im klassischen Sinn gibt es nicht, vielmehr sind die Standorte europaweit miteinander vernetzt. Zur europäischen Organisation gehören die beiden schottischen Standorte Dundee und Livingston, Barcelona (Spanien), Verona (Italien), Paris (Frankreich), Göteborg (Skandinavien), s'Hertogenbosch (Niederlande), Warschau (Polen) sowie Moskau (Russland).
Karriere bei W.L. Gore. Die Unternehmenskultur von Gore basiert auf der Überzeugung, dass auch ein wachsendes Unternehmen gut daran tut, in kleinen Einheiten organisiert zu sein, um seine Flexibilität zu erhalten. So ist das Unternehmen weltweit vertikal organisiert, es stehen also lauter selbstständige Werke nebeneinander, von denen selten eins mehr als 250 Mitarbeiter zählt.
Ein zweites Prinzip ist der weitgehende Verzicht auf Hierarchien: "No ranks - no titles" ist das Credo und bedeutet, dass es kaum formelle Hierarchien gibt. Der Mitarbeiter heißt hier "Associate", also Partner und ist über ein Aktienpaket am Unternehmen beteiligt. Ein Teil seiner Arbeitszeit kann jeder Associate darauf verwenden, eigene Ideen und Projekte voranzutreiben. Zusammen mit seinem Vorgesetzten erstellt jeder Mitarbeiter einen "Personal Development Plan", nach dem er sich weiterqualifiziert. Auslandsaufenthalte sind üblich, deswegen ist verhandlungssicheres Englisch nötig. Viele Projekte werden auf europäischer Ebene in interkulturellen Teams bearbeitet.
Junior Professionals. Gesucht werden Experten aus den Branchen Medizin, Textil, Automobil und Elektronik sowie der industriellen Fertigung. Wichtig: Identifikation mit Kultur, Werten und Prinzipien von Gore.
Hochschulabsolventen. Regelmäßig Neueinstellungen. Bevorzugte Fachrichtungen: Elektrotechnik, Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Chemie, Kunststofftechnik, Luft- und Raumfahrttechnik, Fahrzeugbau und Wirtschaftsingenieurwesen. Außerfachliche Qualifikationen: Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, interkulturelle Kompetenz, unternehmerisches Denken sowie gute Englisch-Kenntnisse. Nachwuchskräfte steigen in allen Bereichen direkt ein.
Abschlussarbeiten. Studenten können bei Gore Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten schreiben. Themen stehen auf der Website, aber auch eigene Vorschläge sind willkommen. Vergütung: 650 Euro für Bachelorarbeiten, Diplom- und Masterarbeiten werden mit 700 Euro vergütet.
Praktika. Gore vergibt jährlich rund 35 Praktika und Werkstudentenjobs, am häufigsten an Studenten der Ingenieurwissenschaften, zum Teil auch an Wirtschaftswissenschaftler und seltener an Studierende anderer Fachrichtungen. Neben der fachlichen Qualifikation legt das Unternehmen sehr viel Wert auf Eigenständigkeit, Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, interkulturelle Kompetenz, unternehmerisches Denken sowie gute Englisch-Kenntnisse. Die Dauer: Mindestens drei bis vier Monate, idealerweise etwa sechs Monate, weil "die Praktikanten anspruchsvolle Projekte eigenständig vorantreiben", betont das Unternehmen. Dazu gehören zum Beispiel Prozessanalysen und -optimierungen oder Analysen zu Markt und Wettbewerb, auch die Mitarbeit an Markteintrittsstrategien ist möglich. Dafür recherchieren die Praktikanten eigenverantwortlich den Markt, sollten dabei relevante Zusammenhänge erkennen und Handlungsempfehlungen erarbeiten. Die Ergebnisse werden dann der Projektleitung, dem Projektteam oder der Leitung des Unternehmensbereichs vorgestellt. Werkstudenten unterstützen die Fachabteilung im Tagesgeschäft und haben häufig auf diese Weise den Einstieg ins Unternehmen gefunden. Vergütet werden 600 Euro pro Monat. Außerdem zahlt Gore Studenten ab 100 Kilometer Entfernung zwischen Studien- und Praktikumsort einen so genannten Housing-Bonus von 120 Euro im Monat. Über die Auslandsniederlassungen sind Bewerbungen um Auslandspraktika möglich.Darüber hinaus bietet Gore das "Student Sales & Marketing Programm" an: Als Merchandiser für den Textilbereich stellen Studenten den kleineren Vertriebspartnern und Händlern die neuesten Kollektionen vor und führen Produktschulungen im Handel durch.
Nichtakademische Fachkräfte. Technische und kaufmännische Fachleute werden über die Website gesucht.
Azubis/Duales Studim. Circa sieben Azubis werden 2009 im September einsteigen. Ausbildungsberufe: Industriekaufleute, Informatikkaufleute, Kabeljungwerker, Textillaborant, Industriemechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik und Fachinformatiker.